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Mir geht mal wieder meine Sammlung an Kopfstücken etwas auf den Keks:
- Trense
- Sidepull
- Kalifornische Hackamore (Bosal)
- Kappzaum
- Gebiss-Hänger für Kappzaum (habe ich separat)
- Halfter
- Kandarenzaum
Ok, letzteres hängt als Deko bei mir zuhause an der Wand ^^ alles andere habe ich jedoch regelmäßig in Gebrauch. Aufgrund dessen, dass Twister in einem privaten Offenstall steht, dessen „Räumlichkeiten“ sich über mehrere Grundstücke erstrecken, schleppe ich das ein oder andere Equipmentteil öfter mal mit mir herum. Von den eben aufgezählten sieben Kopfstücken lassen sich außer Bosal und Kandare alle in einem Multifunktionskappzaum abbilden. Sehr interessant!
Da ich mit dem Testergebnis des Equizaums leider nicht zufrieden war, starte ich nun einen zweiten Versuch mit dem Modell von Hillbury.
Wieder gilt: Dieser Bericht spiegelt meine ganz persönliche Meinung wieder. Nur weil ich bestimmte Punkte gut oder nicht gut finde, heißt das nicht, dass das grundsätzlich immer der Fall ist. Wenn ihr überlegt, euch einen solchen Zaum anzuschaffen, solltet ihr ihn am besten selbst ausprobieren. Um diesen Test vergleichbar zu meiner Bewertung des Equizaums zu machen, werde ich dieselben fünf Kriterien bewerten, jedoch erstmal ausschließlich auf den Zaum von Hillbury eingehen. Einen detaillierten Vergleich zum Equizaum findet ihr am Ende des Beitrages.
Vorab-Fazit: Ich werde diesen Zaum für Twister anschaffen.

Allgemeines
(Bewertung: 4,5 von 5)
Der Test-Zaum war in der Größe „Vollblut“ gefertigt und ohne Naseneisen ausgestattet. Die Passform und Verarbeitung war absolut hervorragend. Das Material fühlte sich vom ersten Moment extrem hochwertig und angenehm an. Nasen- und Genickstück waren weich, aber nicht zu dick gepolstert. Außerdem stach mir das anatomisch geformte Genickstück positiv ins Auge. Im Online-Shop des Herstellers www.hillbury.de kann man den Zaum in jeweils drei Lederfarben, zwei Beschlagsfarben und drei Größen individuell zusammen stellen. Unter anderen Bezeichnungen gibt es den Zaum zusätzlich in zwei Ausführungen mit zwei Lederfarben gleichzeitig und auch eine Ausführung mit Barock-Beschlägen. Eine Maßtabelle für die korrekte Auswahl der Größe ist vorhanden, sodass es bei der Passform keine grundsätzlichen Probleme geben sollte. Aktuell gibt es keine Größe für Kaltblüter, diese soll jedoch 2022 auf den Markt kommen. Etwas unglücklich finde ich die Darstellung der Lederfarben, da sie an unterschiedlichen Pferden fotografiert wurden und man somit die Farben (besonders die beiden Brauntöne) nicht richtig miteinander vergleichen kann. Besser fände ich, wenn das Fotomodel immer dieselbe Fellfarbe hätte. Der Preis beginnt bei 179€ und kann je nach Größe um 10€ steigen. Besonders positiv finde ich das Angebot, dass man für 10 Tage einen Test-Zaum bestellen kann, um sich vor dem endgültigen Kauf ein gutes Bild machen zu können.
Funktion 1 – Reiten mit Gebiss
(Bewertung: 5 von 5)
Hier sehe ich an Twisters Reaktion auf diesen Zaum absolut keinen Unterschied zu anderen Kopfstücken, denn entscheidend ist das Gebiss, das im Maul des Pferdes liegt. Durch die Verstellmöglichkeiten des Zaums ist es kein Problem, das Gebiss in die richtige Position zu bringen.
Meine vorherigen Bedenken, dass die Gebissringe eventuell am Nasenteil bzw. den dort vernähten Sidepull-Ringen hängen bleiben und man nicht mehr weich aufs Pferdemaul einwirken kann, wurden schnell zerschlagen. Das Nasenteil inkl. der unter dem Backenstück angebrachten Sidepull-Ringe ist so flach wie jeder normale Nasenriemen eines kombinierten Reithalfters.
Einen Sperrriemen kann man übrigens nicht anbringen. Wozu auch?! 😉
Funktion 2 – Reiten ohne Gebiss, Sidepull
(Bewertung: 5 von 5)
Twister ist ein Pferd, was sich seit vielen Jahren sehr gut gebisslos reiten lässt. Ob Bosal, Sidepull oder LG-Zaum – nie hatte ich bisher ernsthafte Probleme. So auch diesmal! Da ich mit unserem alten Sidepull ausschließlich im Gelände unterwegs bin, führte ich den Test dort durch – unter erschwerten Bedingungen. Wir waren nämlich mit einer Gruppe fremder Pferde und ihrer Reiter in fremder Umgebung unterwegs – in allen Gangarten! Twister ließ sich wie gewohnt im Schritt, Trab und Galopp gut händeln. Bremse und Lenkung funktionierten einwandfrei ohne erkennbaren Unterscheid zum alten Sidepull. Auch wenn er manchmal an die Spitze der Gruppe drängeln wollte, konnte ich ihn bestens zurück halten.
Gymnastizierende Arbeit mache ich mit dem Sidepull grundsätzlich nicht, deswegen kann ich das hier nicht bewerten. Für uns ist dafür das Bosal besser geeignet.
Funktion 3 – Kappzaum, Longieren an einfacher Longe
(Bewertung: 4 von 5)
Hier stellte sich schnell heraus, dass das Nasenteil des Zaums ein Loch enger verschnallt werden muss, um die nötige Stabilität zu erhalten. Ich konnte statt zwei jetzt nur noch einen Finger drunter schieben, aber Twister war trotzdem fähig, zu kauen und zu lecken. Somit war das für mich in Ordnung. Beim Longieren am mittleren der vernähten Ringe reagierte Twister präzise und weich auf meine Hilfen. Auch beim Verkleinern und Vergrößern des Zirkels im Galopp verrutschte der Zaum nur minimal zur Seite. Da keine Verstärkung im Leder vorhanden ist (= Naseneisen), finde ich das völlig okay. Der fest vernähte Ganaschenriemen hält die Backenstücke perfekt an ihrem Platz, sodass keine Gefahr besteht, dass etwas ins Auge rutscht.
Funktion 4 – Longieren mit Doppellonge
(Bewertung: 4 von 5)
Wie ihr bestimmt wisst, arbeite ich mit Twister wirklich gern gebisslos, vor allem weil er es super toll macht. Also wollte ich natürlich auch jetzt ohne Gebiss longieren. Jedoch musste ich feststellen, dass der Karabiner meiner Doppellonge nicht durch die Sidepull-Ringe des Zaums passt. Diesen Fakt kannte ich bereits aus meinem Test mit dem Equizaum und war deshalb nicht überrascht. Offenbar gibt es keine Doppellonge mit so kleinen Karabinern. Also boten sich wieder zwei Möglichkeiten: entweder befestige ich auf beiden Seiten einen zusätzlichen größeren Karabiner an den Sidepull-Ringen, durch den ich die Doppellonge ziehen kann, oder ich fädele die Longe von hinten durch. Wieder entschied ich mich für die zweite Lösung, da zusätzliche Karabiner die Einwirkung auf die Pferdenase schwammig werden lassen können.
Im Schritt und bei den ersten Trab-Tritten zeigte sich, dass die reguläre Verschnallung des Nasenriemens (Zwei-Finger-Regel) dazu führt, dass der Riemen nach oben rutscht und sich die Backenstücke lockern, was wiederum den Genickriemen nach hinten rutschen lässt. Also zog ich auch hier den Riemen – wie schon beim einfachen Longieren – ein Loch enger, sodass er zwar fester saß, Twister jedoch immer noch kauen und lecken konnte. Auf diese Art war die gebisslose Doppellongenarbeit auch im Galopp überhaupt kein Problem mehr. Alles blieb da, wo es hin gehörte.
Fazit
gesamt: 22,5 von 25
Ich bin ehrlich begeistert! Dass der Zaum bei uns so dermaßen gut abschneiden würde, habe ich nicht erwartet. Natürlich stand der endgültige Kauf recht schnell fest. Nun freue ich mich, dass ich Twisters Kopfstücke deutlich reduzieren kann und der Multifunktionskappzaum unser neuer (fast-)Alleskönner im Stall wird. Einzig die Kalifornische Hackamore ersetzt er nicht, aber damit kann ich gut leben. Wobei… einen Kinnriemen mit zwei Ringen zum Einschnallen von Zügeln, welche dann eine Bosal-ähnliche Wirkung aufs Pferd haben, gibt es zusätzlich zu kaufen. Laut Aussage von Hillbury kann damit die Wirkung eines Kolumbianischen Bosals erreicht werden, die nicht mit der Wirkung der Kalifornischen Hackamore gleichzusetzen ist. Das wäre also für uns etwas komplett Neues. Vielleicht teste ich das auch bald mal 😉
Mein Abschluss (wie immer): dieses Testergebnis gilt nicht grundsätzlich für alle Pferde. Jeder Mensch agiert anders, jedes Pferd reagiert anders. Meine klare Empfehlung: nutzt das Test-Angebot von Hillbury. Es lohnt sich!
Und weil sich so viele meiner Follower dafür interessieren:
zum direkten Vergleich zwischen Equizaum und Hillbury geht es
>> HIER <<